Normalerweise erscheinen hier keine Bemerkungen
zur aktuellen Politik – außer sie betreffen die Tätigkeit des Verlages direkt. Weil der Schwarzdrucker immer mal wieder zum „Putin-Versteher“ ernannt wird und (bis vor kurzem) auch keine Probleme damit hatte, so bezeichnet zu werden, scheinen hier nun doch ein paar Worte nötig:
Verstehen ist eine unabdingbare Voraussetzung, Dinge, Entwicklungen und Menschen einordnen, werten, beurteilen zu können und damit dann umzugehen.
Insofern ist es schon eine Tragik, dass es in den letzten mehr als 20 Jahren viel zu wenig „Putin-Versteher“ gab. Der Versuch des Verstehens ist nicht immer erfolgreich. Man kann immer dabei scheitern – aus verschiedensten Gründen. Wenn man aber etwas versteht, dann ist es bis zu einem Verständnis noch ein weiterer Schritt. Und vom Verständnis zur Rechtfertigung oder Verteidigung oder Parteinahme war und ist auch noch ein weiterer großer Unterschied. Das geht in der heutigen Diskussionskultur zumindest hierzulande zunehmend unter.
Spätestens seit dem Überfall auf die Ukraine versteht der Schwarzdrucker Putin gar nicht mehr. Und natürlich verurteilen wir alle, die mit diesem Verlag zu tun haben, den Überfall auf die Ukraine und diesen Krieg. Das war und ist kein Fehler, sondern ein Verbrechen. Mit schrecklichen absehbaren und auch noch unabsehbaren Folgen. Für uns alle: Ukrainer, Russen, Deutsche, Europäer …
Was kein Grund sein kann – wie nun plötzlich so viele – „Russland“ und „Putin“ gleichzusetzen. Was kein Grund ist, in das offenbar nun angesagte Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen und die Welt in „Gut“ und „Böse“ einzuteilen. Es sind viele, die die momentane Katastrophe mit zu verantworten haben: an unterschiedlichsten Stellen, aus unterschiedlichsten Gründen und mit unterschiedlichen Anteilen.
Unser Bestreben war immer, mit unseren Büchern eine differenzierte Betrachtung der Welt, der Vergangenheit und der Gegenwart und damit die Vernunft zu fördern. Daran halten wir natürlich fest. Das ist jetzt noch nötiger und gleichzeitig noch schwerer als bis vor ein paar Tagen. Es gibt aber keine vernünftige Alternative dazu..