C’era una volta …
ein Komponist, der die Filmmusik vom bloßen Begleitgedudel zur ganz großen Oper gemacht hat. Ennio Morricone ist heute gestorben. Er brachte das Kunststück fertig, dass Filme nach seiner Musik gedreht und geschnitten wurden und somit nicht die Musik dem Film folgte, sondern der Film der Musik …
Seine einzigartige Mischung aus den ganz großen Emotionen (ohne Scheu auch schon mal die Grenze zum Kitsch überschreitend) und extrem raffinierten Arrangements mit häufig sehr ungewöhnlichen Instrumenten wird immer wieder Menschen zu Tränen oder sonstwas rühren. „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist und bleibt sowieso „das ganz große Kino“. Aber selbst ohne das Kino ist diese Musik auch im Konzertsaal ein Erlebnis – wie hier zu sehen.
An andere Filme mit seiner Musik wird man sich oft nur wegen der Musik und irgendwann nur noch an diese Musik erinnern … es waren beileibe nicht nur Western, die er großartig bespielt hat. Mehr als 500 Filme, darunter ganz große wie „1900“, „Es war einmal Amerika“, „Sacco und Vanzetti“, „Der Clan der Sizilianer“, „Cinema Paradiso“, „The Mission“ … Er hat mit Bertolucci, Pasolini, Leone, de Palma, Almodovar, Tarantino und und und zusammengearbeitet.
Eigenartig ist, dass man seine Musik anscheinend nicht covern kann – sämtliche mir bekannte Coverversionen, die sich auch nur ein bisschen vom Original entfernen, verlieren zumindest in meinen Ohren ihren Reiz und ihre Kraft. In gewisser Weise hat er also Grafik mit Musik gemacht – nicht wirklich reproduzierbar. Er war ein sehr fleißiger Komponist und hat viel mehr hinterlassen, als dem meisten bewußt ist. Man kann Morricone vielleicht als den Verdi unter den Popmusikern und den Tom Waits unter den klassischen Komponisten beschreiben. Oder halt als: Morricone.
Er war einer der Unersetzbaren. Eine Runde Tränen aus diesem traurigen Anlass.