Sea of Time –
ham ja jetzt viele. Sonntags in alten Platten gekramt und das wiedergefunden und wieder toll gefunden. Die „Rainbirds“ aus den späten 80ern, frühen 90ern waren damals eine der besten Westberliner Bands, was nicht ganz unmaßgeblich an der grandiosen Katarina Franck lag. Gesehen hab ich sie zuerst bei dem legendären Konzert in der Ostberliner Radrennbahn Weißensee 1987 (oder war es erst 1988?), wo mich der Auftritt dieser mir bis dahin völlig unbekannten Band einerseits schwer begeisterte, andererseits etwas nervte. Weil: je länger die spielten, desto weniger würde ich von dem danach auftretenden James Brown sehen, weil ich mich verpflichtet hatte, holländische Freunde noch rechtzeitig vor 24 Uhr zur Rückreise am Grenzübergang in der Friedrichstraße abzuliefern. Es kam wie es kommen musste: die Rainbirds spielten, weil sie schon alle Titel ihrer damals einzigen Platten gespielt hatten, ihren größten Heuler „Blueprint“ noch einmal und dann sogar noch eine wunderbare und leider nie irgendwo veröffentlichte Fassung von „Walk on by“ und dann „Blueprint“ zum drittenmal und deshalb hab ich James Brown nie leibhaftig auf der Bühne gesehen, sondern musste nach den viertelstündigen Anheizen seiner Band dann doch abrücken, bevor der große Meister endlich selber kam. Schade. „Blueprint“ höre ich seitdem nicht mehr so gerne.
Trotzdem sind die Rainbirds, vor allem ihre ersten zwei Platten, immer noch echte Perlen deutscher Popmusik, die leider in Vergessenheit geraten sind. Junge Menschen heute kennen diese Band leider gar nicht mehr, obwohl die kleine Frau mit adergroßen Stimme die Band vor ein paar Jahren noch einmal neu belebte und sogar eine neue Platte veröffentlichte. Aber das Projekt scheint mittlerweile gestorben zu sein … schade. Deshalb ist aber das Wühlen in alten Platten so schön …
Achse, bevor es Fragen gibt: Ja, der eine junge Mann ist dann zu den Ärzten gegangen. Bei oben erwähnten Konzert hat er übrigens noch ein Blauhemd getragen …