Die weite Welt wird eng
Einblicke in die Familienbiographie Friedrich Wolfs
von Stefan Gotthelf Hoffmann
Das Buch
Die Daten
Der Autor
Die Familie des sozialistischen Schriftstellers und Arztes Friedrich Wolf (1888-1953). Ist über sie nicht schon längst alles gesagt? Mitnichten. Nehmen wir etwa die Frage der Kindererziehung in der Familie Wolf. Welcher Geist herrschte in diesem Hause? Und nach welchen pädagogischen Maximen wurden die beiden Söhne Markus und Konrad, die später führende politische bzw. künstlerische Funktionen im sozialistischen Staat der DDR übernahmen, von ihren Eltern Else und Friedrich Wolf erzogen?
Stefan Gotthelf Hoffmann gewährt in seinem Essay Die weite Welt wird eng neue Einblicke in die Familienbiographie der Wolfs. Mit seinem Ansatz, den in der Rezeptionsgeschichte verengten Blick auf diese Familie zu weiten und die familiengenealogische Verwobenheit in den Fokus zu stellen, gelingt es ihm, Erklärungen zu bisher offen gebliebenen Fragen zu formulieren. Denn, so sein Verständnis, alles hängt miteinander zusammen, lässt sich nicht trennen und erklärt sich gewissermaßen aus sich selbst.
Woher stammte das übergroß ausgebildete Sendungsbewusstsein bei den Söhnen, das eigene Leben als »politischen Auftrag« zu verstehen? Friedrich Wolf, das ist offensichtlich, war die Schlüsselfigur bei der Ausbildung familialer Identitätskerne. Warum aber verpflichtete er seine beiden Söhne dazu, sich ein Leben lang für die Verwirklichung eines politischen Sozialismus einzusetzen? Worin liegen die tieferen Ursachen für diese »väterliche Fessel«, die die Söhne für immer an ihre Familie band, und zwar derart, dass von einer Verschmelzung familialer Identitätskerne mit der Utopie einer humanen-sozialistischen Welterneuerung ausgegangen werden kann? Und warum besaß die Loyalität gegenüber der Familie überhaupt so eine große, absolute Bedeutung? Der Autor findet Antworten in der Familienchronik der Wolfs. Die erste Ursache, aus der »kämpferische« Impulse für einen Wandel zu einem friedlicheren, gerechteren und sozialeren Zusammenleben in der Gesellschaft hervorgingen, ist in der eigenen jüdischen Familiengeschichte verortet und bezieht sich auf ein schweres Kapitalverbrechen Ende des 19. Jahrhunderts. Wer den Schriftsteller Friedrich Wolf verstehen will, so Hoffmanns These, muss den 3. März 1884, muss das Nordecker Trauma der Familie Wolf mit einbeziehen.
ISBN 978-3-96611-034-1 • Gransee 2024 • 15 x 22 cm • 168 Seiten • Paperback • 22 Euro
Stefan Gotthelf Hoffmann ist unser Friedrich-Wolf-Spezialist und hat schon mehrere Bücher dazu bei uns veröffentlicht.
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